© 2003-2017 LE-Skate

(von Thomas Wendschuh)

 

Dem Europamarathon Görlitz eilt der Ruf voraus, zu den Wettbewerben mit einem der schwierigsten Steckenprofile zu gehören. Davon ließen sich 101 Sportler nicht schrecken und meldeten erst einmal, 93 liefen auch durchs Ziel.

 

Damit dieser Ruf auch gerechtfertigt ist, schickte Petrus vor dem Start noch einige kräftige Regenschauer vorbei. Somit ging das gesamte Feld (Halbmarathon + Marathon) Punkt 9.00 Uhr bei gemütlichen 13°C auf eine gleichmäßig nasse Strecke.

 

100 Meter nach dem Start gab es kein Feld mehr, alles zersplitterte in kleine Gruppen. Die meisten hatten damit zu tun, den Schwerpunkt über den Rollen zu halten. Die Strecke führte uns wenige Kilometer nach dem Start über die Grenze in den polnischen Teil der Stadt. Viele Abbiegungen, häufig wechselnde Asphaltqualität und ständiges Bergauf- und Bergabfahren machten die Piste - speziell auch für einen Frischling wie mich, der sein erstes Regenrennen bestritt - äußerst abwechslungsreich und spannend.

 

Bei Km 15 verabschiedeten sich die Halbmarathon- Inliner in Richtung Ziel, wodurch sich einige (u.a. ich) allein auf weiter Flur befanden. Jetzt ging es raus aus der Stadt .Endlich musste sich der Wind nicht mehr von Häusern behindern lassen und konnte sich an uns austoben. Die Strecke wurde ebener, der Blick war frei bis zur Landeskrone.

 

Der Veranstalter wusste, dass hier nur die ganz harten Sportler an den Start gingen und ließ es sich nicht nehmen, uns den Weg auf den "Kreuzberg" (458 über NN) zu zeigen: Ab Km 32 ging es einen 11%igen Anstieg auf rauem, teils nassem Asphalt hinauf, gefühlte 10 km lang, realistisch eher 2000m. Wer das hinter sich hatte rollte dann zügig bergab bis vor die Tore von Görlitz. Am letzten Anstieg stadteinwärts konnte jeder evtl. noch übrige Körner verschießen, bevor es ins Ziel ging.

 

Die Zuschauer an der Strecke feuerten selbst mich noch an, was bei einer Zielzeit von 2:12h für die gute Stimmung an der Strecke spricht.

 

An der Spitze ließ sich Ingo trotz eines Sturzes kurz vor dem Ziel den 3. Platz nicht nehmen, gefolgt von Sven auf dem 4. Platz. Anne und Anke ließen nichts anbrennen und machten die ersten beiden Plätze klar. Isabell, Sven, Heiko und ich kamen sturzfrei ins Ziel und das ist für den heutigen Tag unbedingt bemerkenswert.

 

Allen, die sich in diesem Jahr mit einem Start in Görlitz noch zurückgehalten haben kann ich nur empfehlen: Gönnt euch diese Strecke, das Wort "Berg" bekommt eine ganz andere Bedeutung! Die Organisation ist gut, die Strecke abwechslungsreich (außer Schnee und Kopfsteinpflaster gab es heute alles), Stadt und Umgebung verbreiten ein angenehmes Flair.